mars volta – frances the mute

mars volta bringen am 01.03. offiziell ihre neue platte “frances the mute” heraus. auf amazon ist zu lesen, dass sie vielleicht als uk-import schon etwas früher erhältlich sein wird.

nach dem furiosen vorgänger “de-loused in the comatorium” und einer solo-veröffentlichung von omar rodriguez-lopez (a manual dexterity – soundtrack volume 1, hier reinhören) ist man natürlich gespannt, welche überraschungen auf dem zweiten longplayer der beiden erfolgsverweigerer aus el paso lauern.
schon beim durchstöbern des tracklistings wird einem klar, dass auch diesmal wieder nicht an außergewöhnlichen dingen gespart wurde. bei einer gesamtlänge von 77 minuten bewegen sich die titel im schnitt zwischen 12-13 minuten, wobei der letzte mit über 30 minuten deutlich aus dem sonst so gewohnten massentauglichen 4-7 minuten-rahmen herausfällt.

inhaltlicher bestandteil ist dieses mal nicht eine surreale und fiktive scheinwelt wie beim ersten longplayer, sondern eine geschichte der realen welt. jeremy ward, dessen tod in 2003 einen traumatischen einfluss auf die arbeiten zur neuen platte hatte, fand bei seinem früheren job als geldeintreiber auf dem rücksitz eines autos ein tagebuch. beim lesen stellte er fest, dass er viele gemeinsamkeiten mit dem unbekannten autor besaß, der als adoptivkind später nach seinen eltern suchte. die namen der personen, die der autor während seiner suche traf und die ihn immer ein stück näher zu seinen eltern brachten, entsprechen den songtiteln des neuen albums. “It’s a story of abandonment and addiction”, sagt cedric selbst von der platte in einem interview.

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tracklisting
01. “Cygnus…Vismund Cygnus”
A. “Sarcophagi”
B. “Umbilical Syllables”
C. “Facilis Descenus Averni”
D. “Con Safo” 02. “The Widow”

03. “L’ Via L’ Viaquez”

04. “Miranda That Ghost Just Isn’t Holy Anymore”
A. “Vade Mecum”
B. “Pour Another Icepick”
C. “Pisacis (Phra-Men-Ma)”
D. “Con Safo”

05. “Cassandra Gemini”
A. “Tarantism”
B. “Plant a Nail in the Navel Stream”
C. “Faminepulse”
D. “Multiple Spouse Wounds”
E. “Sarcophagi”

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spätestens jetzt wird klar: ganz einfache kost wird es – wie schon bei der ersten platte – auch diesmal nicht werden. schon beim ersten track fliegen einem nach den einleitenden, ruhigen tönen feurige salsa klänge entgegen, die durch quietschende 70s-gitarrenriffs und die nicht minder quietischig-exstatische stimme cedric bixlers ergänzt und begleitet werden. die tempowechsel darauf sind immens. von staccato-beats wird in esoterisch-ruhige melodien übergeleitet. interessant wird dieses stück u.a. dadurch, dass eine vielzahl an musikinstrumenten in das klangschema integriert werden. neben den mars volta-bekannten dingen wie guitarren und synthi kommen auch erstmals orchesterstreicher ins spiel.

der zweite und mit abstand kürzeste song (6 minuten), der auch als single-auskopplung gewählt wurde, wirkt mit den erneut eingesetzten streichern wie eine sehr melanchonische ballade. diese stimmung wird auch durch eine vereinzelte trompete, die mit blues-ähnlichen guitarren-akkorden begleitet wird, unterstrichen.
“…let me die, ’cause i’ll never, never sleep alone.” diese textzeile bringt die gefühlswelt des liedes auf den punkt und unweigerlich die verstorbenen freunde bzw. bandmitglieder jeremy ward und julio venegas in erinnerung.

bei song nr. 3 machen sich die mexikanischen einflüsse der beiden hauptakteure der band bemerkbar. der fast ausschließlich spanische gesang wird von latino- bzw. flamenco-klängen untermalt. man fühlt sich wie in einer schmierigen mexikanischen bar, in der ein alter mann am verstimmten klavier (das findet auch verwendung im song) zu tequila und rum in die tasten haut. die immer wieder auftauchenden ruhigen momente zwischen den songs sind wie eine ablenkung vom eigentlichen geschehen, wie szenenübergänge in einem spielfilm.

das vierte lied wird von sehr trägen, sphärischen klängen dominiert, die durch einen tragischen trommelwirbel und gesang unterbrochen werden. am ende kommen erneut einige alleingelassen wirkende trompeten zum einsatz.

den schlusspunkt setzt ein 30 minuten epos, dass witziger weise wiederum nadlos an den allerersten song anknüpft. trotz der langen spielzeit wirkt er zu keinem zeitpunkt langweilig…dafür ist er – wie alle anderen lieder auch – zu abwechslungsreich.

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“frances the mute” wurde von omar rodriguez selbst produziert, das mixing übernahm auch dieses mal rich costey, der in seiner vergangenheit u.a. mit jimmy eat world, the (international) noise conspiracy, ash und the polyphonic spree gearbeitet hat.

durch ihr standhaftes ablehnen einer einzigen musikalischen vision haben es mars volta wie selten eine band zuvor geschafft, künstlerische ausgelassenheit wider jede norm und kommerziellen erfolg zu verbinden. mit dieser platte werden sie dabei keine ausnahme machen und daran anknüpfen.

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